Rückblick
28.01.23 Besuch des Weinbaumuseums Pfedelbach und Stammtisch im Gasthaus „Sonne“
Ein paar steile Stufen führen hinunter in den großen tonnengewölbten Keller, der bei schummriger Beleuchtung geheimnisvoll wirkt. Als das Licht angeht fällt der Spot auf das große Fürstenfass am Ende des 70m langen „Herrenkellers“ und entfaltet dessen Wirkung fast bühnenreif.
In diesem tollen Ambiente bereitet uns Herr Uhlmann einen herzlichen Empfang. Stilecht startet die Führung mit einem prickelnden Glas Riesling-Sekt oder alternativ einem fruchtigen Traubensaft aus der Weinkellerei Hohenlohe. Bevor die Weinkellerei nach Adolzfurt verlegt wurde, standen in diesem 1604 erbauten „Langen Bau“ die Fässer und Tanks, in denen der Rebensaft heranreifte und anschließend abgefüllt wurde.
Herr Uhlmann nahm uns mit auf eine interessante Zeitreise, in der die Arbeit im Weinberg noch von anstrengender Handarbeit geprägt war. Es geht vorbei an vielen alten Gerätschaften, darunter die Ölöfen, deren Rauch die Reben vor Spätfrösten schützten, der ersten Etikettiermaschine und den Werkzeugen einer ehemaligen Küferei. Mit viel Hingabe wird dem Besucher ein anschauliches Bild vergangener Zeit vermittelt, an die sich der ein oder andere Besucher noch gut erinnert.
Ist man den Keller entlang geschritten, steht man vor dem imposanten Fürstenfass, das reich verziert das Wappen und die Inschrift „Joseph Fürst zu Hohenlohe und Waldenburg Pfedelbach 1752“ trägt. 1828 wurde es letztmals mit dem Zehntwein des Fürsten gefüllt, der ihn als Besoldung an seine Truppen und Bediensteten ausgab. Es fasst stolze 64 664l und ist das drittgrößte seiner Art in Süddeutschland. Etwas kurios wirkt die holzgeschnitzte Bacchus-Figur, die als Fassriegel diente.

Einen schönen Ausklang fand unsere kleine aber feine Exkursion zur Weinbaugeschichte, im Gasthaus zur „Sonne“ in Pfedelbach, wo man sich kulinarisch stärken oder auch nochmal einen Tropfen Hohenloher Weinbaugeschichte verkosten konnte.
Vielen Dank geht an dieser Stelle nochmals an Herrn Uhlmann, dessen Engagement und Herzlichkeit uns beeindruckt hat!
15.10.22 Tages-Exkursion nach Wilhermsdorf
Premiere geglückt! Unsere erste Tages-Exkursion führte uns nach Wilhermsdorf im Landkreis Fürth. Von 1667 bis Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte die Stadt zum hohenlohischen Herrschaftsgebiet. Insbesondere Gräfin Franziska Barbara, die erst mit Graf Wolfgang Julius von Neuenstein verheiratet war, dann mit Graf Philipp Ernst von Hohenlohe-Schillingsfürst, prägte den kleinen Ort.

In Wilhermsdorf wurden wir sehr herzlich von dem dortigen Heimatverein in dessen Vereinshaus empfangen. Von dort durften wir uns in einer sachkundigen und kurzweiligen Stadtführung auf eine Reise in die Vergangenheit des Ortes begeben. Dabei spielte vor allem die hohenlohische Zeit und die bis heute sehr geschätzte Gräfin Franziska Barbara eine große Rolle. Sie wählte Wilhermsdorf zu ihrer Residenz, nachdem ihr erster Mann Graf Wolfgang Julius von Neuenstein 1698 nach neun Jahren Ehe verstorben war. Unter ihr erlebte die Stadt eine Blütezeit, die auch während ihrer zweiten Ehe mit Graf Philipp Ernst aus der katholischen Linie Hohenlohe-Schillingsfürst, anhielt.
Auch der Neubau der Kirche wurde von ihr in den Jahren 1706 bis 1714 nach den Plänen des Grafen Wolfgang Julius verwirklicht. Von der barocken Architektur und wunderschönen Ausstattung durften wir uns in einer Kirchenführung beeindrucken lassen und sogar bis unters Dach steigen und den Ausblick auf dem Kirchturm genießen.
Wir bedanken uns nochmals herzlich bei dem Vorstandsteam des Heimatvereins Wilhermsdorf und freuen uns, dass die Spuren der Geschichte uns zu diesem Tagesausflug geführt haben, bei dem auch schöne Begegnungen, anregende Gespräche und auch natürlich das leibliche Wohl nicht zu kurz kamen!


17./18.09.22 Mitmach-Projekt „Waren und Werte“
Wenn man sich über einen Stapel Rechnungen freut, sind sie meist historisch und längst beglichen. So konnten sich auch die Teilnehmer des Workshops an diesem Wochenende über zahlreiche Rechnungen aus den Jahren 1620-1750 aus Hohenlohe-Schillingsfürst erfreuen.
Ausgangspunkt war die so oft gestellte Frage nach den früheren Geldwerten und ob diese in heutige Währungen umgerechnet werden können. Leider ist die Antwort hierauf, dass eine Umrechnung so nicht möglich ist, aber man durch den Vergleich z.B. von Warenwerten sich einen Überblick erarbeiten kann.
So machten sich die Teilnehmer daran, Warenwerte für eine individuell ausgewählte Warengruppe wie Hühner, Erbsen, Karpfen und Krebse aus den Rechnungen herauszusuchen, um so ein Gefühl für den Wert eines Produktes zu erlangen. Die Produkte durften hierbei nicht allzu großen Qualitätsschwankungen durch Wettereinflüsse (wie Wein oder Getreide) unterliegen oder mussten vergleichbar sein, denn auch der Wert eines Pferdes kann je nach Alter und Einsatz (Reit-, Zucht- oder Arbeitspferd) erheblich schwanken. Je nach Erfahrung im Lesen alter Schrift, konnte man sich allein auf die Suche nach Rechnungen begeben oder aber auf die Unterstützung innerhalb einer Gruppe zurückgreifen, um die Quellen gemeinsam zu durchforsten. So entstand ganz schnell ein emsiges Suchen und Finden, auch über Gruppen hinweg, was einen unkomplizierten und geselligen Zugang zu den Schriften bot.
Und wer genug von Karpfen, Krebsen, Wein oder Erbsen hatte, konnte sich zu einem Plausch bei Kaffee, Tee und Brezeln zurückziehen und sich so für den nächsten Büschel Rechnungen stärken.
Archivarbeit mal ganz anders!